Das eigene Onlinetraining für andere so interessant wie möglich zu gestalten, stellt jeden Trainer und Lehrer immer wieder vor neue Herausforderungen. Die Hauptaufgabe ist, abgesehen von guten Inhalten, diese auch online gut rüber zu bringen.
Aus Erfahrung heraus weiß ich, dass es etwas anderes ist, persönlich vor seinen Schülern zu stehen. Die Atmosphäre ist eine andere. Ich habe ein anderes Gefühl für mein Umfeld, ich befinde mich in einer deutlichen Geräuschkulisse und rede nicht am Stück alleine, sondern befinde mich mehr im Austausch. Grundsätzlich kann man alles auf die Sinnesorgane zurückführen. Hören, riechen, schmecken, fühlen, sehen. Schon alleine das Betreten eines Unterrichtsraumes, ist schon eine Vorbereitung auf die bevorstehende Stunde (das sind alles unbewusste Prozesse).
Meine Aufmerksamkeit...oh schau' ein Eichhörnchen
Die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne von Kindern und Jugendlichen liegt laut Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik zwischen 15 und 30 Minuten. Wer eine noch ausführlichere Zusammenfassung lesen, möchte, dem kann ich diesen Artikel ans Herz legen „Wie verändert sich Aufmerksamkeit durch Kommunikation?“
Bei Erwachsenen, je nach Motivationsgrad für das zu erlernende Material, ist die Spanne etwas größer.
Mit allen Sinnen
Im Onlineunterricht sind einige Sinnesorgane nicht oder nur gering angesprochen. Zusätzlich ist der Ablenkungsgrad viel höher. Der Kursteilnehmer sitzt im Regelfall in seinem gewohnten Umfeld und da wiederum spielen sich andere Regeln (Telefon, Nachbar*in, Familie, Kollegen*innen) ab.
Also ist es mein Job, diese Zeit der Aufmerksamkeit aktiv zu nutzen und den Teilnehmer von Sekunde null an mitzunehmen.
2 wichtige Faktoren im Livecall
1. Visuell abgestimmtes Material
Hier ist der Kreativiät keine Grenze gesetzt. Lern- und
Arbeitszettel, welche auf den Livekurs abgestimmt sind, erhöhen das Interesse
und die Aufmerksamkeit der Teilnehmer*innen ungemein. Der Vorteil daran ist, wenn die Liveausstrahlung
beendet wurde, noch mal die Möglichkeit besteht, sich alles in Ruhe
anzusehen. Die Wahrscheinlichkeit ist somit weitaus größer, dass das Erlernte
besser im Gedächtnis bleibt.
2. Die eigene Stimme
Wenn ich visuell gut ausgestattet bin und der Zuhörer mir für einen bestimmten Zeitraum aufmerksam folgen soll, dann ist es meine Pflicht, sprachlich so mit ihm zu arbeiten, dass er/sie sich gut meiner Erklärung anschließen kann. Ich spreche nicht mal davon, ein rhetorisches Ass zu sein, aber deutliches Reden, Stimmvolumen und auch mal der ein oder andere Höhenwechsel tragen bereits zu einer erheblichen Steigerung der Aufmerksamkeit seitens der Teilnehmer*innen bei. Auch lächeln ist gut 😉
Damit ich jetzt nicht auch nur Text serviere, hier ein Worksheet-Beispiel, welches ich für Onlineteilnehmer erstellt habe. Die Bewegungen wurden dann ausführlich im Zoommeeting durchgesprochen.
Fazit
Mit einfachen visuellen Anreizen, welche auch nachträglich noch angeschaut werden können, bekommt mein Teilnehmer die Inhalte viel besser verarbeitet und hat auf lange Frist viel mehr Motivation, weiterhin dem Unterricht zu folgen.
Du möchtest dein Unterrichtsmaterial visuell neu gestalten und spannender für deine Teilnehmer machen? Oder du bist Trainer und möchtest deine Übungsabläufe für deine Schüler bildlich festhalten?